~♥~ "Solange ich klein bin, gebt mir Wurzeln. Wenn ich groß bin, verleiht mir Flügel" ~♥~

Dienstag, 2. Juni 2015

Warum ein Reboarder Schwachsinn ist - Und wieso das alles Humbug ist

Reboarder - der neue "Trend" in Foren und Social Networks.

Was sind sie überhaupt?

Ganz einfach gesagt, ist ein Reboarder ein rückwärts gerichteter Kindersitz. Also ist auch die Babyschale ein Reboarder. Doch was in den Foren gemeint ist, ist der nachfolgende Kindersitz, der in den meisten Fällen mit etwa 9 Monaten/9 Kilo angeschafft wird. Die Reboard-Anhänger preisen an, das diese Sitze 5 mal sicherer sind, als die üblich gewählten vorwärts gerichteten Kindersitze...

Aber mal ehrlich?

Reboarder sind teuer!
Um 400 € muss man für einen KINDERSITZ ausgeben! 400 €! Das muss man sich mal überlegen. Man kann doch in den Kaufhäusern schon um 60 € einen bekommen - Das ist ja schon ein Unterschied. 

Reboarder sind sperrig!
Groß und schwer sind sie - und dazu unhandlich. Wie soll so ein Ding bitte in ein Auto passen? Wenn man nicht grade einen Kleinbus fährt, hat doch niemand mehr Platz, wenn da so ein Monster im Auto ist.

Bei ADAC schneiden die immer schlecht ab!
Wenn man sich die Testergebnisse vom ADAC anguckt, sind Vorwärtssitze immer sicherer als die Reboarder.

Wohin mit den Beinen?
Überlegt sich auch nur ein Mensch, wo die Beine hin sollen? So ein Kind wächst doch auch und irgendwann stoßen die Beine dann an die Lehne - und dann? Man kann die Beine ja nicht einfach absägen.

Da sieht das Kind ja gar nichts!
In der Babyschale heult es schon immer, da ist man doch froh, wenn das Kind endlich nach vorne gucken und anständig was sehen kann. Das geheule tut sich doch keiner freiwillig noch länger an!

Mir wird im Zug und Bus auch immer schlecht wenn ich rückwärts fahre!
- das tu ich meinem Kind doch nicht auch an!

Früher hatte man das auch nicht!
und ich lebe ja auch noch.

Wenn mir hinten einer drauf fährt ist vorwärts ja wohl sicherer!
Mir ist schonmal jemand hinten drauf gefahren. Das wäre ja dann genau die umgekehrte Wirkung und da müsste dann ja der Vorwärtssitz sicherer sein. Vorne ist mir dagegen noch nie einer rein gefahren!

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Und nun nochmal alle Punkte, mit anderer Sichtweise


Reboarder sind teuer!
Gut, das stimmt, Reboarder kosten tatsächlich eine Menge Geld. Aber es gibt Möglichkeiten, wie man trotzdem zu einem kommen kann:
Zu Weihnachten oder zum ersten Geburtstag kann man sich von der Verwandtschaft Geld wünschen um einen Reboarder zu kaufen - Oder wenigstens einen Pseudo (bis 2 Jahre rückwärts, danach vorwärts) - der Günstigste ist [aktuell] der Queridoo Craddle me (160€), oder aber, man legt sich ab geburt monatlich 30€ zur Seite. mit 12 Monaten hat man dann 360€ zusammen und kann sich schon einen Reboarder leisten.


Reboarder sind sperrig!
Auch richtig, Reboarder sind schwer und groß - doch sind sie dann nicht auch stabiler und sicherer? In JEDES Auto passt ein Reboarder. Es gibt viele verschiedene Modelle, die bei einem Reboard-Fachhändler getestet werden können. 

Bei ADAC schneiden die immer schlecht ab!
Wieder richtig. Doch nun schauen wir uns den ADAC-Test mal genauer an: Die Sicherheit wird zu 50% gewertet. Die anderen 50% ergeben sich aus Handling &co! Da ein Reboarder im Einbau zunächst etwas komplizierter ist und wie bereits festgestellt eher schwer ist, schneiden sie beim Handling eher schlecht ab. Schauen wir bei den Reboardern auf die Sicherheit, schneiden sie allesamt gut ab! Was bei dem ADAC-Test fehlt, ist die Messung der Belastung auf dem Nacken des Kindes. Wenn es um Kindersitze geht, ist der Schwedische Plus-Test aussagekräftiger. Dieser ist allerdings nicht ins deutsche übersetzt.

Wohin mit den Beinen?
Ganz einfach: Die Kinder machen das schon - Die sind da sehr einfallsreich - z.B. Schneidersitz. Für die Mäuse gar nicht so unbequem. Setzt euch mal auf einen Barhocker und lasst die Beine baumeln - das geht nicht lange. Ähnlich ist es im Vorwärtssitz. Viele Kinder nehmen selbst da die Beine früher oder später hoch zum Schneidersitz.

Da sieht das Kind ja gar nichts!
Setzt euch mal hinten ins Auto. Was seht ihr? Kopfstütze vom Vordermann. Nun drehen wir uns einmal um. wenn wir die Kopfstütze abnehmen, haben wir einen Panoramablick durch die Heckscheibe.

Mir wird im Zug und Bus auch immer schlecht wenn ich rückwärts fahre!
Das Kind kennt von Geburt an nichts anderes. Reiseübelkeit tritt auf, wenn die Dinge draußen zu schnell an einem vorbeifliegen (Seitenfenster) - das ist im Vorwärtssitz wahrscheinlicher als rückwärts.

Früher hatte man das auch nicht!
Zunächst: Früher gab es auch schon Reboarder. Man hat auch damals einfach die Wanne vom Kinderwagen auf die Rückbank gestellt und auch Sicherheitsgurte sind noch nicht sehr lange Pflicht. Der Straßenverkehr wird immer gefährlicher und die Gesetzeslage passt sich dem an. Sicherheitsgurte und Babys in einer Autoschale anschnallen wurden Pflicht. 

Wenn hinten einer drauffährt ist vorwärts ja wohl sicherer!
Hierzu möchte ich einen Link einfügen, da dieses Thema etwas komplexer ist:
 Ist ein Vorwärtssitz bei einem Heckaufprall sicherer?




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Abschließend:

Reboarder SIND bei einem Frontalaufprall 5 mal sicherer. Vergleicht man die Unfallstatistiken in Deutschland mit denen in den Skandinavischen Ländern (Wo so gut wie jeder bis zum 4. Lebensjahr reboard fährt), wird deutlich das Reboarder lebensrettend sind. KEIN Kind kam in einem Reboarder ums Leben, wo ein Vorwärtssitz nichts gebracht hätte.




1 Kommentar:

  1. Super Bericht! Gute Idee, mit der provokativen Einleitung. Schade, dass der Link zum Video nicht funktioniert.

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